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Die Altstadt von Ouro Preto

Die Probe des merkwürdigen schwarzen Steines aus Brasilien ergab einen überraschenden Befund: Nach Aussage der Spezialisten am portugiesischen Hof handelte es sich um Gold, das sich durch Eisenoxid schwarz gefärbt hatte. Die 1701 gegründete Siedlung Vila Rica, in deren Nähe man den spektakulären Fund gemacht hatte, wurde daraufhin in Ouro Pretoschwarzes Gold – umbenannt. So jedenfalls ist die Enstehung des Namens im Volksmund überliefert.

Die vergebliche Suche

In Brasilien hatten die Portugiesen bis dahin vergeblich nach Gold und Silber gesucht. Das Hinterland des leicht zu besiedelnden Küstenstreifens war unwegsam und schwer zugänglich. Dies galt auch für den heutigen Bundesstaat Minas Gerais. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts drangen die Goldsucher auch in dieses bis dahin unbesiedelte Gebiet vor, wo sie endlich auf das langersehnte Gold und später auch auf Diamanten stoßen. Im 18. Jahrhundert stammten etwa vier Fünftel des weltweit gewonnenen Goldes aus Minas Gerais. Von dem immensen Reichtum profitierten außer dem Mutterland auch die Architektur und die Kultur der Region.

Die natürlich gewachsene Stadt

Auch das rund 80 Kilometer südöstlich von Belo Horizonte gelegene Ouro Preto, früher Haupstadt von Minas Gerais, wuchs in atemberaubender Geschwindigkeit: Nur 40 Jahre nach ihrer Gründung galt sie als eine der reichsten Städte der Neuen Welt. Im Gegensatz zu den am Reißbrett geplanten spanischen Kolonialstädten mit ihrem zentralen Platz und dem rechtwinklig angelegten Straßennetz bietet der historische Teil von Ouro Preto das Bild einer gewachsenen Stadt, deren Architektur sich an den landschaftlichen Bedingungen ortientiert. Die einzigartige barocke Altstadt ist seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe. Die Dächer zeigen unzählige Rotnuancen, Fenster- und Türumrandungen sind farblich von den hellen Fassaden abgesetzt. In der malerisch in die grüne Hügellandschaft eingebetteten Stadt erinnert noch vieles an den einstigen Wohlstand. Das Zentrum der Stadt bildet die langgestreckte Praça Tiradentes. An ihren beiden Schmalseiten stehen sich zwei historische Verwaltungsgebäude gegenüber, die heute als Museen genutzt werden und einen Überblick über die bedeutenden Phasen der Stadtgeschichte geben.

Prachtvolle Kirchen

Seine kunstgeschichtliche Bedeutung verdankt Ouro Preto v.a. den vielen prachtvoll ausgestatteten spätbarocken Kirchen. Eines der ältesten und mächtigsten Gotteshäuser ist die Igreja Matriz Nossa Senhora da Conceição. Der Baumeister war der Vater des berühmtesten Bildhauers und Holzschnitzers Brasiliens, Aleijadinho. Die Igreja Matriz beherbergt die schlichte Grabstättete dieses bekanntesten Sohnes der Stadt. Einen Höhepunkt im künstlerischen Schaffen Aleijadinhos stellt die erst 1810 geweihte Igreja São Francisco de Assis dar: Prächtige Bildwerke zieren ihre Portale, den Innenraum und die Sakristei. Auch an der etwa zur gleichen Zeit entstandenen Kirche der Karmeliter, der Igreja Nossa Senhora do Carmo war er beteiligt. Zu den prachtvollsten Gotteshäusern Ouro Pretos zählt die Igreja Nossa Senhora do Pilar aus dem 18. Jahrhundert mit ihren kostbaren Vergoldungen im Inneren.

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