Der Bundesstaat Guanajuato ist einer der 31 mexikanischen Bundesstaaten und liegt im nördlichen zentralen Hochland Mexikos. Im Süden grenzt Guanajuato an den Bundesstaat Michoacán, im Westen an Jalisco, im Norden an San Luís Potosí, und im Osten an Querétaro. Mit einer Fläche von 30.491 km² ist Guanajuato ungefähr so groß wie Brandenburg. Die Einwohnerzahl beträgt 4.855.000.
Aufgrund zahlreicher Silber- und Goldvorkommen war Guanajuato während der Kolonialzeit, nach Zentralmexiko und der Küste des Golfs von Mexiko, eines der ersten Gebiete, die von den Spaniern in den 1520ern kolonisiert wurden.
Der Bundesstaat Guanajuato gilt als Wiege der mexikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Von dem kleinen Ort Dolores Hidalgo nahm die Befreiung Mexikos von den Spaniern ihren Anfang. Hier rief Miguel Hidalgo in der Nacht vom 15. auf den 16. September 1810 zur Befreiung von den Spaniern auf.
Guanajuato-Stadt – die schönste Kolonialstadt Mexikos
Mitten im Herzen von Mexiko, ca. 4 Autostunden von Mexico City entfernt, liegt Guanajuato-Stadt. Die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, deren Namen sich vom taraskischen Wort Cuanax-huato ableitet, was soviel wie „hügeliger Ort der Frösche” bedeutet, liegt in einem engen Talkessel. Frösche kann man noch heute haufenweise sehen, aber nur als Souvenirs aus Stein oder Keramik.

Guanajuato bezaubert mit den wunderschönen Gebäuden aus der Kolonialzeit, den unzähligen, mit Kopfstein gepflasterten Gassen, die sich bergauf, bergab quer durch die Stadt ziehen, mit seiner entspannten Atmosphäre und den malerischen Plätzen, wo man einer der vielen Mariachi– oder anderen Musikgruppen zuhören oder einfach das bunte Treiben der Mexikaner beobachten kann.
Außerdem ist die Minenstadt ein Paradies für Fußgänger, da ein großer Teil des Autoverkehrs in einem Tunnelsystem (ausgenutzt werden alte Flussbetten und Bergwerkschächte) unterirdisch geführt wird. Das historische Zentrum und die Bergwerksanlagen der Stadt wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die reichste Silberstadt Mexikos seinerzeit, bietet das heutige Guanajuato eine Vielzahl an Attraktionen, historischen und modernen Sehenswürdigkeiten, hervorragenden Restaurants sowie Einkaufsmöglichkeiten.
Sehenswürdigkeiten
Die dreieckige Parkanlage im Stadtzentrum, el Jardín de la Unión, ist „Mittelpunkt“ der Stadt und beliebter Treffpunkt der Bewohner Guanajuatos. Gleich gegenüber stehen neben einander die barocke Kirche San Diego und das im Jahr 1901 im neoklassizistischen Stil erbaute „Teatro Juárez“. Auf der rechten Seite der Kirche San Diego eröffnet sich jedem Fußgänger eine einzigartige Aussicht. Ausgerechnet an dieser Stelle kann man die drei Stadtebenen ungehindert bewundern. Ein Weg führt hinunter zu einer der zahlreichen Tunnelstraßen, blickt man von hier aus den Hügel hinauf, sieht man die steinernen Riesenfigur des Pípila.
Wenn man nicht hinunter ins „Subterraneo“ geht, sondern der Straße Obregón folgt, kommt man zur Plaza de la Paz, umrahmt von der Basilika „Nuestra Señora de Guanajuato“, dem Palacio Municipal und dem Palacio Otero. Etwas oberhalb erhebt sich der neobarocke Bau der Universität und bald darauf kommt man zu einer der schönsten Kirchen Guanajuatos, der aus rosafarbenem Gestein erbauten Kirche „La Compañía“.
Wer in das authentische Leben der Stadt eintauchen möchte, sollte den Hidalgo Markt besuchen. Die Außenfassade ist aus rosafarbenem Cantera Stein gebaut. In diesem Bauwerk aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, 1910 vom Präsidenten Porfirio Diaz eingeweiht, kann man lokale Süßigkeiten und Handarbeiten erwerben, an den Ess-Ständen bekommt man köstliche mexikanische Speisen. Links findet man den Gavira Markt mit typischen mexikanischen Gerichten und Speisen und draußen am Gavira Platz den Markt im Freien.
In der Nähe des Marktes finden wir die Alhóndiga de Granaditas, ein festungsartiges Bauwerk, in dem sich die spanischen Truppen während des Unabhängigkeitskrieges verschanzten. Im Laufe seiner Geschichte war das Gebäude Waffenarsenal und Gefängnis.
Ebenfalls sehenswert sind das Kussgässchen, el “Callejón del Beso“, die engste Gasse in Guanajuato sowie das „Museo de las Momias“ – das Mumienmuseum. Dieses Museum, das eine Sammlung von auf natürliche Weise mumifizierten Leichnamen beherbergt, die man bei Arbeiten auf dem Friedhof von Guanajuato fand, ist wohl eines der seltsamsten Museen der Welt.
Auf jeden Fall lohnt sich der Weg hinauf zum Pípila-Denkmal, einem im Südwesten, auf einem Felsen oberhalb der Stadt gelegenen Aussichtspunkt. Die Pípila-Statue erinnert an einen jungen Anhänger von Miguel Hidalgo, der durch sein Selbstopfer die Eroberung der Alhondiga ermöglichte. Mit der Drahtseilbahn kann man zu eben diesem Monument hochfahren und von dort die sagenhafte Aussicht über Guanajuato genießen.
Als Höhepunkt des Jahres gilt el Festival Cervantino: ein drei Wochen langes Festival zu Ehren des spanischen Dichters Cervantes. Jedes Jahr im Oktober treten Künstler der Genre Theater, Oper, Musik und Tanz aus aller Welt auf.
Guanajuato-Stadt diente als Drehort für viele Videos und Filme – Antonio Banderas, der Kameramann Robert Rodríguez, Maná, Enrique Iglesias und viele andere haben die Stadt als Standort für ihre Produktionen gewählt. Achten Sie drauf, wenn Sie sich das nächste Mal das Musikvideo ‘Nunca te olvidaré’ von Enrique Iglesias oder den Film “Irgendwann in Mexico” anschauen.