
Um vor dem geliebten Bischof ein schmackhaftes Zeugnis ihrer Zuneigung abzulegen, kreierte eine Nonne aus Puebla einst eine Speise, die den Namen der Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt machen sollte. Aus scharfem Chili, Gewürzen und Schokolade braute sie eine Sauce, die, zum Truthahn gereicht, nach der Legende den Bischof sogleich in den siebten Himmel versetze. “Mole” nannte man später die eigenwillige Kombination, deren Zubereitung nicht lange auf das Bischofspalais beschränkt blieb und seither als mexikanisches Nationalgericht gehandelt wird.
Fällt heute der Name der ehemaligen Textil- und Porzellanhochburg, dann denken die meisten Mexikaner spontan an die Revolution von 1910, die der offiziellen Geschichtsschreibung in Puebla ihren Auftakt fand. Pueblas Stadtgründung fällt auf das Jahr 1531, als arbeitslose Konquistadoren den Auftrag erhielten, entlang der Straße von Mexiko-Stadt nach Veracruz im fruchtbaren Cuetlaxcoapan-Tal einen befestigten Ort zur Kontrolle der Handelsströme zu erbauen. Die koloniale Architektur – barocke Backsteinbauten, deren Fassaden mit blauen oder türkisfarben bemalten Blumenmusterkacheln verziert wurden – ist das Markenzeichen Pueblas, Abglanz einer spanischen Stadt des 17. Jahrhunderts. Als bestes Beispiel für diese charakteristische Bauweise dient heute noch die elegante Casa del Alfeñique.
Einst die höchste Kirche im ganzen Land
Als die Kathedrale der Stadt nach über 60 Jahren Bauzeit 1588 geweiht wurde, war sie die höchste Kirche im ganzen Land. Im Inneren besitzt dieses majästetische Juwel der sakralen Baukunst eine im Stil der spanischen Renaissance verfertigtes Chorgestühl, das mit Onyx, Gold, Perlmutt und Elfenbein kunstvoll verziert wurde. Herausragendes Meisterwerk in der Kirche Santo Domingo, die zu einem Klosterkomplex aus dem 16. Jahrhundert gehört, ist die Rosenkranzkapelle. Verschwenderisch vergoldete Holzornamente und Stuckreliefs überziehen Gewölbe, Wände und Säulen der barocken Capilla del Rosario. Die über die Türen des kleinen Raumes angebrachten Masken zeigen die Epochen der mexikanischen Revolution: Auf den Indianer folgte der Spanier und schließlich der Mestize. Seit 1987 ist die Altstadt bei der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
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Eine Antwort auf „Die Stadt Puebla“
Viele US-Amerikaner kennen in Mexiko nur Cancún oder Tijuana. Man ist gut beraten, diese überlaufenen und vom Tourismus überstrapazierten Orte zu vermeiden. Das echte Mexiko findet man nur, wenn man die Slum-Städte an der Grenze und die touristischen Ferienorte an der Küste hinter sich lässt. Eine einzige Reise kann dem Land kaum gerecht werden – so reich ist es an Bergen, Stränden, Wüsten-Canyons, Dschungel, entspannten Hazienda-Städten und Pyramiden. Einfach zu lieben (und zu hassen) ist Mexiko-Stadt, die Nonstop-Hauptstadt mit über Azteken-Pyramiden errichteten spanischen Plätzen und begrünten Bohemien-Vierteln – wie Coyoacán, wo die berühmte Malerin Frida Kahlo und ihr Mann Diego Rivera lebten. Die zweite Großstadt, Guadalajara (sieben Stunden nördlich) ist die lebhafte Heimat von Tequila und den Mariachi. Das Gebiet dazwischen ist mit reizenden Silberstädten aus der Kolonial-Ära gefüllt, wie Guanajuato, die Gringo-Stadt San Miguel de Allende und Pátzcuaro (überwältigend während des Friedhof-Festivals am Tag der Toten). Südwestlich von Mexiko-Stadt befindet sich mit dem künstlerischen Oaxaca de Juárez ein koloniales Wunder inmitten von Tälern und prähispanischen Städten, wo das Geschirr durchtränkt von Schokoladen-Mole (-Sauce) serviert wird. Drüben in der Karibik mögen Cozumel und Playa del Carmen besser als Cancún sein, vor Besuchern von Kreuzfahrtschiffen ist man dort aber auch nicht gefeit; weiter südlich sind die am Strand gelegenen Maya-Ruinen im ruhigeren Tulum, während man im Landesinneren auf die berühmten Maya-Pyramiden in Chichen Itza klettern und bei den jedes Wochenende stattfindenden Straßenmusikfesten im hinreißenden Mérida vorbeischauen kann. Am Südzipfel von Kalifornien baumelnd bekommt Baja viele Besucher wegen der von DJs heimgesuchten Bar-Szene von Cabo. Wem nach Ruhe und Beschaulichkeit zumute ist, plant am besten einen Abstecher zur Cortes-See (dem Golf von Kalifornien) – besonders in die Nähe des stillen La Paz.