Last Updated on 16. Dezember 2025 by Südamerika Reiseportal
Statt Bleigießen und Raclette erwarten Dich in Süd- und Mittelamerika feurige Rituale, tanzende “Witwen”, geschnitzte Puppen und eine ordentliche Portion Reiselust – buchstäblich! Wer das neue Jahr nicht nur mit Böllern, sondern mit Lebensfreude, neuen kulturellen Erfahrungen und tropischen Temperaturen begrüßen möchte, sollte Silvester unter Palmen erleben. Viele der Rituale in Lateinamerika sind in der Geschichte verwurzelt und lassen sich auch auf einer Reise erleben.
- Ecuador, Kolumbien & Venezuela: Zur Reise rennen – im wahrsten Sinne
- Curaçao, Dominica & Turks and Caicos: Karibische Lebensfreude zu Silvester
- Chile & Suriname: Feuerwerke und familiäre Feste an Silvester
- Brasilien: Frieden, Farben und ein Sprung über sieben Wellen
- El Salvador: In die Zukunft schauen mit Eiern
- Kuba & Mexiko: Reinigung für Körper, Geist – und das Haus
- Von gelber Unterwäsche bis 12 Trauben: Kuriose Bräuche zu Silvester
Ecuador, Kolumbien & Venezuela: Zur Reise rennen – im wahrsten Sinne
Mit einem Koffer um Mitternacht um den Block laufen? In Ecuador, Kolumbien und Venezuela ist das kein Scherz, sondern Tradition! Wer den Jahresbeginn mit einem symbolischen Kofferlauf startet, sichert sich angeblich eine Reise im neuen Jahr – vielleicht ist es ja eine Tradition, die Ihr auch mal ausprobieren solltet?
Ebenfalls charakteristisch ist das Verbrennen von Puppen – den sogenannten „Año Viejo“. Oft tragen sie die Gesichter von Politikern oder Prominenten, manchmal sind sie sogar mit Feuerwerkskörpern gefüllt. Damit verabschiedet man sich spektakulär vom alten Jahr – ein echter Kulturschock im besten Sinne. In der ecuadorianischen Hauptstadt Quito findet man über zwei Meter große Puppen, die manchmal für mehrere hundert Dollar verkauft werden. Natürlich gibt es auch günstige Exemplare.
Wer sich zu Silvester in Ecuador aufhält, sollte sich nicht wundern wenn er oder sie von einem Mann in schwarzer Frauenkleidung angebettelt wird. Denn es ist Brauch, dass sich Männer als Witwen “Viudas” verkleiden, das alte Jahr betrauern und tanzend um Geldspenden bitten.
Curaçao, Dominica & Turks and Caicos: Karibische Lebensfreude zu Silvester
In der Karibik tanzt man sich ins neue Jahr: In Curaçao etwa beginnt die Party bereits mittags mit dem sogenannten Pagara, einem lautstarken Feuerwerk auf den Straßen, begleitet von Musik, Tanz und kulinarischen Köstlichkeiten. Der Rauch vertreibt – so der Glaube – die „fuku“, also böse Geister. Daher brennen auch viele Familien am Silvesterabend Räucherwerk in verschiedenen Duftnoten im Haus ab.
Auf Dominica kann man zwischen spirituell und spektakulär wählen: Entweder Du startest das neue Jahr in der Kirche und genießt die Feier mit populären kreolischen Musikbands. Oder beim Schnorcheln im 30 Grad warmen, blubbernden Wasser des „Champagne Reef“. Dank vulkanischer Aktivitäten steigen dort zahllose Gasbläschen auf – prickelnd in jeder Hinsicht!
Auf den Turks und Caicos Inseln empfangen die Bewohner das neue Jahr mit Karnevals-Paraden. Von Mitternacht bis zum Sonnenaufgang wird in bunten Kostümen und mit wilden Masken verkleidet gefeiert.
Chile & Suriname: Feuerwerke und familiäre Feste an Silvester
Chiles größte Feuerwerke finden in Valparaíso und Santiago statt, und nach einer langen Partynacht zieht es die Menschen zum Mercado Central – hier wird der Kater mit einer kräftigen Portion „Caldillo de Congrio“ bekämpft, einer traditionellen Fischsuppe oder anderen Fischgerichten. Diese Tradition soll auch zu neuer Energie im neuen Jahr verhelfen.
Suriname wiederum überrascht mit niederländischer Kolonialarchitektur und südamerikanischer Herzlichkeit – besonders eindrucksvoll zu Silvester, wenn die Straßen von Nieuw-Nickerie in bunten Lichtern und Rhythmen leuchten. Ideal für Reisende, die abseits der bekannten Pfade unterwegs sein wollen.
Brasilien: Frieden, Farben und ein Sprung über sieben Wellen
Silvester in Brasilien ist ein Fest für alle Sinne – voller Musik und Meeresrauschen. Besonders eindrucksvoll wird der Jahreswechsel an der Copacabana in Rio de Janeiro gefeiert, wo sich Hunderttausende in Weiß gekleidet am Strand versammeln. Weiß steht für Frieden und ist zugleich eine Hommage an die Meeresgöttin Iemanjá, der zu Ehren Blumen und Kerzen ins Meer geworfen werden.
Eine der bekanntesten Traditionen ist das Springen über sieben Wellen – jede Welle steht für einen Wunsch, den man sich für das kommende Jahr erfüllen möchte. Wer sicherstellen will, dass das Glück auch im Geldbeutel landet, isst Linsen (Symbol für Wachstum) oder sieben Granatapfelkerne (aber nur das Fruchtfleisch!), die Kerne werden danach in der Geldbörse aufbewahrt.
Was hingegen gemieden wird: Geflügel! Da Hühner rückwärts scharren, gelten sie als Symbol für Rückschritte. Und das möchte zum Jahreswechsel natürlich niemand riskieren.
El Salvador: In die Zukunft schauen mit Eiern
In El Salvador findet man eine Tradition die etwas an das deutsche Bleigießen erinnert. Dort wird ein Ei in einem Glas Wasser aufgeschlagen und dann über Nacht unter freiem Himmel stehen gelassen. Man sagt, dass am Morgen danach das Ei eine bestimmte Form bzw. Figur annimmt. Diese wiederum kann gedeutet werden und soll Glück bringen.
Kuba & Mexiko: Reinigung für Körper, Geist – und das Haus
In Kuba spielt zum Jahreswechsel die spirituelle Reinigung eine zentrale Rolle – ein Brauch, der tief in der afrokubanischen Religion Santería verwurzelt ist. Um böse Energien und alte Lasten zu vertreiben, werden Türen, Fenster und Balkone mit Wasser bespritzt – ein symbolischer Akt, der das Zuhause von negativen Schwingungen befreien und Platz für neue Chancen schaffen soll.
Auch in Mexiko steht das Reinigen im Mittelpunkt, allerdings auf sanftere Weise: Ein Glas Wasser wird vor die Tür gestellt, damit sich Sorgen und Tränen aus dem vergangenen Jahr auflösen können. Viele Mexikaner schreiben zudem ihre Wünsche auf Zettel, die dann verbrannt werden – ähnlich wie in anderen Ländern der Region. Wie vielerorts wird auch hier bunte Unterwäsche getragen, vor allem Rot für Leidenschaft und Rosa für Liebe, um das neue Jahr in der richtigen Schwingung zu begrüßen.
Für Reisende bietet sich Silvester auf Kuba oder in Mexiko an, um in die mystischen, oft noch lebendigen Traditionen der indigenen und afroamerikanischen Kulturen einzutauchen.
Von gelber Unterwäsche bis 12 Trauben: Kuriose Bräuche zu Silvester
- Gelbe Unterwäsche tragen für den Wohlstand oder rote für Leidenschaft oder doch besser rosafarbene für die Liebe? Und grüne steht für Hoffnung. Wer sich nicht entscheiden kann, trägt einfach mehrere Farben – sicher ist sicher!
- Mit dem Koffer um das Haus laufen, damit man im neuen Jahr viel reist.
- Um 24:00 Uhr Münzen in den Händen haben, damit das nächste Jahr viel Wohlstand bringt.
- Zwölf Trauben mit den Glockenschlägen essen und dabei jeweils einen Wünsch äußern.
- Das alte Jahr “Año viejo” verbrennen, das von einer mit alter Kleidung und Papier gefüllten Puppe repräsentiert wird.
- Eine Liste mit den Wünschen für das neue Jahr schreiben und wenn alle sich erfüllt haben, kann man sie verbrennen.
- Alte Papiere, Dokumente und andere Unterlagen zu kleinen Schnipseln zerschneiden und durch ein offenes Fenster nach draußen werfen. Manchmal wird symbolisch auch altes Geschirr zertrümmert.
- In manchen Haushalten wird um Punkt Mitternacht mit einem Besen und Wasser der “Dreck” aus der Eingangstür gekehrt um das Böse aus dem Haus zu vertreiben.
Welches Land möchtest Du zu Silvester erleben? Lass Dich gerne von uns beraten.