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Mariä Himmelfahrt in Lateinamerika

Mit rund 80% der Bevölkerung ist der größte Teil der in Lateinamerika lebenden Menschen katholisch. Anlässlich des Mariä Himmelfahrt Feiertags am 15. August verwandeln sich die belebten Straßen Südamerikas und werden zu farbenfrohen Schauplätzen für zahlreiche Paraden, Umzüge und Festlichkeiten.

Mexiko

Gefeiert wird im ganzen Land – Mariä Himmelfahrt stellt einen beliebten religiösen Feiertag dar, der ganze Massen aus allen Regionen anzieht. Auffällig groß sind dabei die Feierlichkeiten in Huamantla, in der Nähe von Puebla, südlich von Mexiko City.
Besonders beliebt sind während der Fiestas in Mexiko die aufwendigen Werke einheimischer Künstler, die bis zu 7 km lange Straßen mit Blumen und bunt gefärbtem Sägemehl verzieren und daraus Bilder oder geometrische Formen zaubern. Auf diesen Straßen finden dann Prozessionen zu Ehren der Heiligen Maria statt.
Die Feierlichkeiten dauern etwa zwei Wochen und beinhalten ein breites Spektrum an Musik, Tanz und traditionellen Speisen. Das Finale stellt das Freilassen der Stiere dar, bei denen Läufer versuchen, die durch die Straßen rennenden Tiere zu überholen.

Peru

Um die Heilige Jungfrau zu ehren, wird ihr Abbild an Mariä Himmelfahrt durch die Straßen der Provinz Chachapoyas in Peru getragen. Auch hier sind die Straßen, ähnlich wie in Mexiko, mit regelrechten Teppichen aus kunstvollen Blumenarrangements ausgelegt. Verschiedene kulturelle Aktivitäten, Tänze, Darbietungen der „Paso Peruano“ (südamerikanische Pferderasse) und Märkte mit Kunsthandwerk und Essensständen sorgen für die Unterhaltung und das leibliche Wohl der Besucher.

Die Legende um die heilige Jungfrau von Chacas

Im Dorf Chacas in der Provinz Asunción wird die heilige Jungfrau bis heute noch„Mama Ashu“ genannt, und eine interessante Legende rankt sich um diesen Namen. Man erzählt sich, dass sich die erste Siedlung von Chacas an einem Ort namens Mushoj Marca („kleines Dorf“) befand, ca. 2 km von dem heutigen, von den Spaniern gegründeten Ort entfernt. Eine alte Hirtin Namens Ashu, die in einer unweit von Mushoj Marca entfernten Hochebene lebte, wurde eines erstaunlich warmen Morgens von der Erscheinung einer schönen Frau überrascht, die sich zurechtmachte, mit schneeweißer Haut und feinen Händen. Sie hatte ein Kind auf ihrem Schoss und saß am Ufer eines kleinen Sees. Die schöne Frau sagte Ashu, sie möchte, dass man ihr an diesem Ort einen Tempel errichte. Jeden Morgen machte sich die schöne Frau, die heute mit der Jungfrau Maria gleichgesetzt wird, auf dem Weg zum kleinen See, und nachdem sie an den Weizen- und Kartoffelfeldern vorbei geschritten war, ruhte sie sich in der Anhöhe des Chucpin aus – diese Stelle bekam dadurch den Namen Mamita Hamanan („wo die Jungfrau sich hinsetzte“). Jeden Abend fanden die Bewohner von Mushoj Marca die schöne Jungfrau am See. Als die Hirtin Ashu ihnen vom Wunsch der Jungfrau erzählte, ihr hier einen Tempel zu errichten, entwässerten sie den kleinen See und über das Seebett legten sie den Grundstein für den Tempel. Später gaben sie der Jungfrau den Namen Mama Ashu, man vermutet zu Ehren der Hirtin. Bis heute wird sie – vor allem an Mariä Himmelfahrt – verehrt. Wie so oft in Lateinamerika, vermischen sich im Glauben der Menschen alte Legenden mit dem Katholizismus.