In Peru gibt es 13 UNESCO-Welterbestätten. Darunter finden sich so weltberühmte wie Machu Picchu, aber auch Orte, die nur Peru-Kennern geläufig sind. Wir stellen sie Euch vor.
Lima – Stadt der Könige
Mit der Landung auf dem Flughafen von Lima befindet man sich automatisch in der größten und schönsten Stadt des Landes. Die Hauptstadt ist nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das kulturelle Zentrum Perus.
1988 wurde die Altstadt von Lima mit dem Franziskanerkloster zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.

In Lima, auch „Stadt der Könige“ genannt, kann man zahlreiche beeindruckende Gebäude besichtigen, wie die Kirche und das Kloster von San Francisco. Diese kann man schon aufgrund ihrer strahlend gelben Farbe nicht übersehen. Sie sind wohl das beste Beispiel für die in Lima typische barocke Architektur. Sehenswert sind jedoch auch die Kathedrale Limas, ein barockes Kunstwerk, in dem der Gründer der Stadt, Francisco Pizarro, in einem Glassarg begraben sein soll. Oder auch das imposante Rathaus, das nahe der eindrucksvollen Plaza de Armas gelegen ist.
Auch Museumsfreunde kommen in Lima voll auf ihre Kosten. Im Nationalmuseum Limas (Museo de la Nación) kann man über dreidimensionale Modelle bekannter archäologischer Komplexe Perus staunen und bekommt so schon einen kleinen Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf der Reise durch das Land. Wahre Schätze aus Gold und Juwelen vieler verschiedener Andenkulturen kann man im Museo d’Oro, dem Goldmuseum, bewundern.
Die Linien von Nazca
Folgt man der Pazifikküste von Lima gen Süden, so gelangt man nach Nazca. In der dortigen Ebene von Nazca sollte man sich ein kleines Flugzeug mieten, denn nur aus der Luft sieht man, wie sich die Linien, die die Wüste auf einer Fläche von über 450 km² bedecken, zu verschieden Figuren wie zu Tieren, Vögeln oder sogar Menschen formen. Einige dieser Linien sind über 300 Meter lang.
Über Entstehung und Bedeutung gibt es viele Theorien, doch am wahrscheinlichsten ist wohl, dass die Linien sowohl religiöse, agrikulturelle als auch astronomische Bedeutung haben. Die Figuren wurden 1994 auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt.

Arequipa, die weiße Stadt
Wenn man nun von Nazca aus seine Reise an der Küste entlang fortsetzt, erreicht man Arequipa, die zweitgrößte Stadt des Landes. Das historische Stadtzentrum wurde im Jahre 2000 aufgrund der aus Vulkanstein erbauten Häuser und öffentlichen Gebäude zum Weltkulturerbe deklariert.
Der weißen Farbe dieses so genannten Sillar-Gesteins verdankt die Stadt auch ihren Beinamen „Weiße Stadt“. In der Umgebung Arequipas befinden sich zahlreiche Vulkane und Schluchten, wie beispielsweise der kegelförmige Vulkan Misti, von dem die Stadt beherrscht wird, oder die Schluchten des Colca und Cotahuasi Canyon, wovon letztere als tiefste der Welt gilt.

Machu Picchu und Cusco
Etwa 320 Kilometer nördlich von Arequipa liegt die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit Perus: die Inkastadt Machu Picchu und deren Ausgangspunkt, die Stadt Cusco, welche beide im Jahre 1983 Weltkulturerbe wurden.
Stadt Cusco
Cusco ist im Süden der peruanischen Anden gelegen, auf einer stolzen Höhe von 3250 Metern. Die Stadt wurde von den Inka auch „Heilige Stadt“ genannt und war die Hauptstadt eines der größten präkolumbischen Reiche, des Tahuantinsuyo. Da Cusco zu dieser Zeit ein dichtes Wegenetz kontrollierte, das praktisch ganz Südamerika vom Süden Kolumbiens bis in den Norden Argentiniens durchzog, erhielt die Stadt auch ihren Namen, der dem Quechua entstammt und „Nabel der Welt“ bedeutet. Heute kann man in der Stadt zahlreiche Kirchen und Inkaruinen bestaunen, sowie viele Museen besuchen, die sich hauptsächlich mit Geschichte und den Inka beschäftigen.

Inkastadt Machu Picchu
75 Kilometer nordwestlich der Stadt befindet sich also Machu Picchu, eine Ruinenstadt der Inka. Wiederentdeckt wurde diese Stätte erst im Jahre 1911, da sie von dichtem Urwald umgeben und von Vegetation überwuchert war.
Machu Picchu ist landschaftsarchitektonisch das beeindruckendste und außergewöhnlichste Bauwerk der Welt. Die terrassenförmig angelegte Stadt soll in ihrer Blüte Wohnort für bis zu 1000 Menschen gewesen sein. Sie ist aufgeteilt in Wohnviertel, in denen die Bewohner der Stadt lebten, und landwirtschaftliche Zonen. Auf den Terrassen, die über ein eigenes Bewässerungssystem verfügten, bauten die ehemaligen Bewohner alle Produkte an die sie brauchten, um sich selbst zu versorgen. Außerdem befinden sich auf dem Gebiet von Machu Picchu ein Friedhof, Tempel und der Palast des ehemaligen Herrschers der Stadt.

Weltnaturerbe Huascarán
In Peru kann man jedoch nicht nur Relikte der Inka bewundern. Das Land besitzt zahlreiche beeindruckende Nationalparks, wie beispielsweise den Nationalpark Huascarán. Dieser befindet sich etwa 320 Kilometer nördlich von Lima in der Cordillera Blanca und ist der höchstgelegene Nationalpark des Landes. In diesem Park, der 1985 zum Weltnaturerbe ernannt wurde, erhebt sich der Nevado Huascarán, der mit 6768 Metern höchste Berg Perus.
Der Park besteht aus 27 Bergen, 663 Gletschern, 269 Seen und 41 Flüssen. Neben der beeindruckenden Landschaft kann man dort auch seltene und nur in den Anden vorkommende Pflanzen bestaunen. Außerdem bietet dieses Gebiet Lebensraum für seltene Tiere, wie den Kondor, das Vikunja, das Puma oder die Hasenmaus.

Heiligtum von Chavín de Huántar
Im Herzen der peruanischen Anden, im Tal des Río Mosna, befindet sich das Heiligtum von Chavín de Huántar, eine der ältesten archäologischen Stätten des Landes. Diese Stätte, die 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, war einst das religiöse Zentrum der Chavín-Kultur, einer der frühesten Hochkulturen der Anden, die zwischen 1500 und 300 v. Chr. blühte.
Die beeindruckenden Bauwerke aus Stein, darunter Tempel, Plätze und unterirdische Galerien, zeugen von einer fortschrittlichen Architektur und einem tief verwurzelten religiösen Glauben. Besonders faszinierend ist der Lanzón-Monolith, eine fast fünf Meter hohe Skulptur, die vermutlich den zentralen Gott der Chavín darstellte. Auf einer Reise nach Chavín de Huántar kann man nicht nur die alten Steinkunstwerke bestaunen, sondern auch einen Einblick in die spirituelle Welt einer der ältesten Zivilisationen der Anden gewinnen.

Ruinenstadt Chan Chan
An der Nordküste Perus, in der Nähe der Stadt Trujillo, befindet sich die Ruinenstadt Chan Chan, die einstige Hauptstadt des mächtigen Chimú-Reiches. Diese riesige Lehmstadt, die im 15. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebte, ist eine der größten Städte, die je in Lehm erbaut wurden.
Chan Chan wurde 1986 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 28 Quadratkilometern. Die Stadt ist in neun befestigte Bezirke unterteilt, die von hohen Mauern umgeben waren und aus Wohnvierteln, Tempeln, Palästen und Plätzen bestanden. Besonders beeindruckend sind die kunstvollen Reliefs, die die Mauern der Stadt schmücken und Szenen aus dem Leben der Chimú, wie Fischerboote und Wellen, darstellen.

Nationalpark Manú
Im südöstlichen Peru, wo die Anden auf das Amazonasbecken treffen, erstreckt sich der Nationalpark Manú. Der 1987 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärte Park beherbergt eine unglaubliche Artenvielfalt und umfasst eine Fläche von fast 20.000 Quadratkilometern.
Manú gilt als eines der artenreichsten Schutzgebiete der Welt. Hier kann man eine Vielzahl von Tieren beobachten, darunter Jaguare, Riesenotter, über 1000 Vogelarten und eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzen, zum Beispiel Orchideen. Der Nationalpark umfasst unterschiedlichen Ökosysteme: Hochgebirge, Bergregenwald und tropischen Regenwald.
Über 81% des Parks, die die Kernzone bilden, dürfen nur von indigenen Stämmen betreten werden, die keinen Kontakt zur Außenwelt haben.

Nationalpark Río Abiseo
Der Nationalpark Río Abiseo liegt in der nordöstlichen Region von San Martín und wurde sowohl wegen seiner archäologischen Bedeutung als auch wegen seiner einzigartigen Biodiversität 1990 zum UNESCO-Weltnaturerbe und Weltkulturerbe ernannt.
Der Park beherbergt die Überreste von mindestens 36 präkolumbianischen Stätten, darunter die Ruinen von Gran Pajatén, die der Chachapoya-Kultur zugerechnet werden. Gleichzeitig ist Río Abiseo ein Rückzugsort für eine Vielzahl von bedrohten Tierarten, darunter den Brillenbären und den Gelbschwanzwollaffen. Das Schutzgebiet liegt sehr isoliert und ist aufgrund der dichten Vegetation auch nicht gut zugänglich. Das hat dazu geführt, dass es für bedrohte Arten ein Rückzugsort geblieben ist.
Heilige Stadt Caral
Die Heilige Stadt Caral ist eine der ältesten bekannten Städte Amerikas und liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Lima im Supe-Tal. Caral wurde um ca. 2000 v. Chr. erbaut und ist damit mehr als 4000 Jahre alt.
Die Stätte, die 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, besteht aus flachen Pyramiden, einem kreisrunden Hof, Bewässerungskanäle und Wohnbereichen und zeugt von der hohen Entwicklungsstufe der Caral-Zivilisation. Besonders beeindruckend sind die ca. vier Meter hohen Monolithe, bei denen noch ungeklärt ist, wie es die damalige Zivilisation geschafft hat, sie zu bewegen.

Qhapaq Ñan – Anden-Hauptstraße
Die Anden-Hauptstraße Qhapaq Ñan ist eines der beeindruckendsten Bauwerke des Inkareiches und erstreckt sich über mehr als 6000 Kilometer in Nord-Süd-Richtung durch die Anden von Kolumbien bis Chile. Von der Bedeutung her war Qhapaq Ñan vergleichbar mit der Seidenstraße in Asien.
Die Große-Inkastraße, wie sie auch genannt wird, diente den Inka zur Kontrolle ihres Reiches und dem Transport von Waren. Entlang der Straße entstanden Möglichkeiten zur Übernachtung, Gehege für die Transporttiere – Lamas -, Wohnsiedlungen, aber auch militärische Posten. Der Inka-Trail nach Machu Picchu ist ein noch vorhandener Teil dieser Straße.

Archäoastronomischer Komplex von Chanquillo
Der Archäoastronomische Komplex von Chanquillo, der 2021 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde, liegt in der Wüste bei Casma, etwa 300 Kilometer nördlich von Lima. Diese bemerkenswerte Anlage, die auf das 4. Jahrhundert v. Chr. datiert wird, besteht aus einer Reihe von 13 Türmen, die in einer geraden Linie auf einem Hügel angeordnet sind. Diese Türme dienten der ansässigen Prä-Inka-Kultur als Sonnenobservatorium und Kalender, um den jährlichen Sonnenverlauf zu verfolgen. Chanquillo gilt als eine der ältesten astronomischen Stätten der Welt und ist ein faszinierendes Beispiel für das Wissen und die technischen Fähigkeiten der präkolumbianischen Kulturen Perus.
Einige dieser einzigartigen Orte können Sie unter anderem auf folgenden Reisen bestaunen: Auf den Spuren der Inka, Machu Picchu, Glanzlichter.