
„El infinito pueblo de los cerros“ oder Eine ideale Stadt für Landmatrosen
Schön im klassischen Sinne ist Valparaíso nicht, aber die „Perla del Pacífico“ hat das flirrende gewisse Etwas, das Künstler und Intellektuelle schon immer anzog.
Wenn es stimmt, dass ein Gedicht „der kürzeste Weg zur Wahrheit“ ist, dann ist Pablo Neruda, dieser chilenische Metapherngott und vielgereiste Mann, ein idealer Wegbegleiter für diese Stadt. Denn der leidenschaftliche Poet und „Landmatrose“ setzte ihr literarische Denkmäler, die trotz der kontinuierlichen Veränderungen den besonderen Charakter und widerborstigen Charme treffend einfangen.
Pablo Nerudas Valparaíso
Er bezeichnete die an einer weitgeschwungenen Bucht gelegene, amphitheatralisch angeordnete Siedlung aus der spanischen Kolonialzeit als „Braut des Ozeans“ und pries ihre vielen abgewetzten Treppenwege in seinen lesenswerten Memoiren als eine Art Reise um die Welt: „Si caminamos todas las escaleras de Valparaíso habremos dado la vuelta al mundo / Wenn wir alle Treppen Valparaísos begangen haben, sind wir um die Welt gereist“.
Die liebevoll „Valpo“ genannte Stadt, die sich mangels Raumangebots am schmalen Uferstreifen auf 27 oder mehr Hügeln ausbreitet, öffnet sich dem Wasser des großen Meeres und den Schiffen, die Waren und Menschen aus allen Ländern ausspucken.
Die Porteños
Die Porteños, die Einwohner der freigeistigen und bis zum Bau des Panamakanals den südlichen Pazifik dominierenden Hafenstadt, gelten als lebenszugewandt, unabhängig und kulturell anspruchsvoll und haben sich auch durch diverse Naturkatastrophen (etwa das schwere Erdbeben von 1906) nicht entmutigen lassen. Sie errichteten ihre Heimstätten an den panoramareichen Hängen des „Paradiestales“. Diese Cerros mit wohlklingenden Namen wie Alegre oder Bellavista, auf denen beliebte Cafés und berühmte Villen wie der „Palacio Barburizza“ oder Nerudas „La Sebastiana“ stehen, bestimmen noch heute das Lebensgefühl: Ein ewiges Auf und Ab, eine swingende Vertikale mit Blick auf den bewegten Horizont.
Die Ascensores
Einst waren die heikel und wild übereinander geschachtelten Häuser mit Logenblick nur über steile Gassen zu erreichen, doch eine inzwischen eher als antiquiert geltende Technik brachte den Bürgern Erleichterung und wurde sogar zum Wahrzeichen. Von den einst 30 Standseilbahnen und Aufzügen gibt es heute noch 15 unter Denkmalschutz stehende Ascensores, die mittels starken Drahtseilwinden die Passagiere in kleinen verglasten Kabinen in die oberen Etagen oder ins Tal hinab befördern. Deren ewiges Geratter gehört zum typischen Sound Valpos.
Zwar wurde die Altstadt Valparaísos 2003 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, aber diesen begehrten Titel erhielt wohl weniger das architektonische Gebilde als vielmehr der wache Geist, der darin weht, die nie erlöschende „Lebensflamme der Hügel“.
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Eine Antwort auf „Valparaíso-Perle des Pazifiks“
Valpo hat eindeutig flair, mehr als jede andere chilenischer Stadt würde ich mich sogar trauen zu sagen. Wir haben es bereut so viele Tage in Santiago zu verbringen und nur einen Tagesausflug nach Valparaíso gemacht zu haben. Nun möchten wir zurück und dann weiter den Norden erkunden.