Verglichen mit den titanischen Wasserfällen des Flusses Iguazú, “sieht unser Niagarafall wie der Wasserhahn in einer Küche aus”, scherze einst die Präsidentengattin Anna Eleanor Roosevelt, als sie zum ersten mal in ihrem Leben das beeindruckendste Naturwunder Lateinamerikas erblickte. Tatsächlich sind die sowohl zu Argentinien als auch zu Brasilien gehörenden Fälle des Stroms fast dreimal so breit wie der nordamerikanische Wasserfall.
Wenn nach der Regenzeit der Fluss stark angeschwollen ist, stürzen die Wassermassen über eine Lavasichel von mehr als drei Kilometern Breite wie ein gewaltiger Binnensee 80 Meter in den Abgrund. Schon von weitem vernimmt man die Geräusche des Flusses, der durch den Urwald fließt, bevor er bei den Wasserfällen den Endpunkt seiner verschlungenen Reise durch das südliche Hochland Brasiliens erreicht.